Kontroversenblogger – wider den Konsenszwang

Kandidatur als Quartiersrat

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Ich habe einige Zeit gezögert, bevor ich mich für weitere 2 Jahre als Kandidat für den Quartiersrat zur Wahl gestellt habe. Vielleicht ist es für den einen oder die andere ja interessant, welche inneren Kontroversen ich auszutragen hatte, bevor ich mich mit dem Kandidatensteckbrief im .doc Format herum geärgert habe.

pro Kandidatur

  • Moabit ist Beste
    Ich bin im Krankenhaus Moabit unweit der Wohnung und der Zahnarztpraxis meines Großvaters mütterlicherseits geboren. Die Liebe zu [m]einer Frau und der Wunsch nach Familie hat mich aus Friedenau wieder hierher gebracht.
  • die Kinder
    Wie auch das Beispiel der Zwangsfusion von Wartburgschule und Gotzkowskischule zeigt, ist es nahezu Bürgerpflicht, sich im Namen der eigenen Kinder und ihrer Freunde einzumischen. Auf die denkbare Frage der Kinder, was man getan hat, als Einmischung nötig gewesen wäre, möchte ich eine vernünftige Antwort geben können.
  • Anpackkultur
    Bei allem Grund zum Klagen, den es in Moabit-West geben könnte: Es wird sich nur etwas bewegen, wenn genügend Menschen sich aufraffen, genügend Ressourcen herbeigeschafft werden und diese möglichst aufgabengerecht eingesetzt werden.
  • Sozialer Frieden
    Den absehbaren Wandel von Moabit kann man allein oder mit anderen erdulden, bekämpfen oder gestalten. Ich gehöre gern zu einer Koalition der Willigen, die sich für ihren Kiez im Spannungsfeld von teils sozial bedingter Kleinkriminalität, Spielhallendrama, Immobilienspekulanten und prenzelbergisierenden Schwabeninvasion nicht kaputt machen bzw. klein halten lassen.
  • direkte Demokratie
    Auf allen Ebenen der Politik (Bund, Land, Bezirk) gibt es einen Hang a) zur überspitzt indirekten Demokratie und b) prozessbedingten Langsamkeit. Über den Quartiersrat lassen sich gelegentlich Dinge schneller bewegen.

contra Kanditatur

  • Bürokratie
    Gelegentlich scheint der wenn auch im Ehrenamt erbrachte Aufwand im Verhältnis zu bewegten Geldern in einem hanebüchenen Missverhältnis.
  • Sizungsklassiker
    Es ist alles gesagt. Aber noch nicht von allen. Die Tendenz einzelner Akteure, nicht hinzuhören, jedes Argument selbst noch mal bringen zu müssen, geht auf die Nerven. Auch das unnütze Korefereat möge bitte woanders gehalten werden. Und wer sich in letzter Konsequenz unter 30 Projekten nicht für 5 entscheiden kann, möge sich bitte auch fragen, ob er zur Lösung beiträgt oder Teil eines Problems ist.
  • zu geringe Aktualität
    In der normalen Arbeit des Quartiersrates reagieren wir lediglich auf Anträge bzw. bringen diese in eine verbindliche Reihenfolge des zu Tuenden. Gelegentlich wäre es aber auch nützlich, würde sich das Organ des Verfahrens Quartiersmanagement (kurz: QM) finanziert aus Mitteln der sozialen Stadt (Gelder des Europäischen Sozialfonds kurz: ESF) zu Dingen äußern, die im Kiez drohen oder passieren sollten.
  • Förderkulisse
    Das QM Verfahren findet vor einer bestimmten Förderkulisse statt. Heißt faktisch, dass im Ernstfall zentimetergenau geschaut wird, ob alles an eingesetzten Mitteln und damit unterstellter Wirkung im QM-Gebiet bleibt. Dafür dass das gesamte Moabit ein Problem hat, sich selbstbewusst nach außen zu präsentieren, ist das eigentlich flickenteppichmäßig blöd. Geschichtsfreunde können mit dem Stichwort Zollverein vielleicht etwas anfangen…
so war das 2009...nach der Auszählung 2009…

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