Kontroversenblogger – wider den Konsenszwang

Subventionsmitnehmde Gastfeindschaft im Kapitel 21?

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In der Grundschule gibt es ein sich zunehmend bewährendes System, mit dem unsere Kinder lernen, echte Konflikte und irgendwie doofe Situationen allein oder mit Hilfe von Lehrern oder Konfliktlotsen (dazu ausgebildete Schüler) wenigstens zu beschreiben und oft auch zu lösen. Der Prozess wird durch 3 einfache Fragen strukturiert.

  1. Was ist passiert?
  2. Wie habe ich das wahrgenommen?
  3. Was wünsche ich mir?

Was ist passiert?

Das Kapitel 21 in der Lehrter Straße war voll. Es war so voll, dass auf den ersten Blick kein Sitzplatz mehr frei war. Und es war so voll, weil eine Lesung der bezaubernden Lea Streisand anstand. Diese fand statt, weil die öffentliche Hand mein und Ihr Geld für die 6. Lange Nacht des Buches in Moabit in die Hand genommen hat.

Es war so voll, dass der Mensch hinter dem Tresen die Liste von Getränkebestellungen kaum abgearbeitet bekam. Das vom Steuerzahler bezahlte Marketing brachte also ordentlich Umsatz in die Kasse. So weit – so gut. Nun erdreisteten sich einige Gäste aber, die Liste der Bestellungen nicht weiter zu verlängern. Das brachte von mir gesehen mindestens 2 Personen einen Zettel ein, der ihnen in die Hand gedrückt wurde. So sah der aus:

unfreundlich

Gastumgang, Negativbeispiel, kein Verständnis

Wie habe ich das wahrgenommen?

Ich fand das unfreundlich, beschämend und ungezogen, dass einige Gäste, die teils extra zu dieser bewusst und auch vor Ort mit „Eintritt frei“ gekennzeichneten Veranstaltung nach Moabit gekommen waren, mit diesem Zettel angegangen wurden.

Was wünsche ich mir?

  1. Ich wünsche mir vom Projektträger Stadtmuster, dass er für die Zukunft darauf achtet, dass das Siegel dieser staatlich geförderten gut eingeführten Veranstaltung nicht von übereifrigen Geschäftemachern gekapert wird. Wer den Umsatz maximieren will, möge eine solche Veranstaltung bitte ohne Fördergelder selbst organisieren und die Autorin aus eigener Tasche bezahlen. Es geht beim Programm „Soziale Stadt“ um kulturell Teilhabe für alle.
  2. Ich kann mir gut eine eigentlich überflüssige Diskussion in den Quartiersräten vorstellen, ob man für geförderte Veranstaltungen Entgelte zulässt oder wie Regeln für den Ersatzeintritt Gertränkeverzehr aussehen sollten. Was aus meiner Sicht definitiv nicht geht, ist ein Umgang mit Minderheiten, der in der Tendenz wahlweise als beleidigend oder nötigend wahrgenommen werden kann.
  3. Ich wünsche mir eine Stellungnahme vom Kapitel 21. Sollten die ihr an den Tag gelegte Verhalten in Ordnung finden, würde ich mir wünschen, dass sie nicht mehr von Fördergeldern durch unterstützte Veranstaltungen profitieren.

Ich werde zunächst nur Stadmuster auf diesen Beitrag per E-Mail hinweisen. Weitere Schritte lasse ich erst einmal auf mich zukommen.

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