Kontroversenblogger – wider den Konsenszwang

Bewegung und Grenzen

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Dieser Beitrag handelt nicht von körperlichen Einschränkungen, die Menschen daran hindern, bestimmte alltägliche, sportliche oder artistische Bewegungen auszuüben.

Beobachtung

Der Vater einer Grundschülerin bemerkt eines Tages, dass ein Teil des Schulhofes mit einem Zaun abgeteilt ist. Hinter diesem Zaun befinden sich verschiedene Aufbauten, die prima geeignet erscheinen, den eigenen Körper durch balancieren, klettern, hüpfen und drehen zu erforschen. Allein jedes mal, wenn der Vater an dieser Fläche vorbeikommt, ist sie verwaist. Schade.

Nachfrage 1

Das ungenutzt wirkende Bewegungsangebot lässt den Vater nicht los. Er fragt die seit einigen Monaten auf diese Schule gehende Tochter, was es wohl damit auf sich haben könne. „Weiß nicht. Ich war da noch nie.“ Und das von einem Kind, das turnt, schon seine erste Sportabzeichenprüfung abgelegt hat und gern auch auf dem Parkour Platz in Moabit unterwegs ist. Seltsam.

Nachfrage 2

Der Vater nutzt den morgendlichen Gang zur Grundschule und spricht den Rektor der Schule an. Die Fläche würde gelegentlich in Freistunden genutzt. Und wenn Erzieher dabei seien. Das sind gemessen an der Zahl der Schüler und den umfassenden Schulalltag eher überschaubare Ausnahmen. Während der Hofpausen würde das tolle Angebot jedoch NICHT genutzt. Das habe mit dem Unwohlsein einzelner Aufsicht führender Kollegen zu tun, die Bedenken ob der Verantwortung hätten. Erstaunlich.

Sich ergebende Fragen

  1. Wie kann es sein, dass in einem Kiez mit statistisch nachgewiesen überdurchschnittlich übergewichtigen Kindern ein vorhandenes niedrigschwelliges Bewegungsangebot brach liegt?
  2. Ist Beton, Holz und Metall leichter zu einem Spielplatz formbar als Pädagogen in ihren Einstellungen zu Bewegung?
  3. Wo bleibt die Chance auf körperliches Scheitern und lernen durch die eine oder andere Beule, wenn ein Kind die Möglichkeiten des eigenen Körpers noch nicht gut genug selbst einschätzen kann?
  4. Wie lässt sich ein kleines Juwel der Moabiter Bewegungslandschaft in Sachen Bewegungsintelligenz entwickeln aktivieren?

Sinn und Zweck des Beitrages wäre optimalerweise, eine Diskussion anzustoßen, die dazu führt, dass Kinder das für sie gedachte, geplante und gebaute Angebot auch nutzen können. Es geht nicht um Schuldzuweisungen sondern die Frage, wie Grenzen zum Wohle aller überwunden werden können.

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