Kontroversenblogger – wider den Konsenszwang

Schneller und billiger ist schlechter

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Es gibt zahlreiche [vermeintlich] moderne Angebote, die meiner Ansicht nach auf 2 intellektuell mäßig anspruchsvolle einzeln oder kombiniert auftretende Eigenschaften setzen:

  1. schneller
  2. billiger

Gern deute ich mal aus dem Bauch heraus an, warum das meiner Meinung nach nicht als Geschäftsmodell taugt oder gar Nutzen stiftet.

Schneller

Es gibt gute Gründe, warum Künstler sich für ihr Werk Zeit nehmen. Es gibt gute Gründe, warum Athleten viel Zeit in Training investieren. Es gibt gut Gründe, warum Handwerksmeister das eigene Schaffen und das ihrer Gesellen systematisch prüfen.

Es gibt hingegen wenig Gründe, immer neue Logistiksysteme zu gründen, zu entwickeln und sie bei der Nutzung öffentlichen Straßenraums durch immer mehr Fahrzeuge gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern zu privilegieren, indem sie z.B. in Städten flächendeckend kostenlos falsch parken dürfen.

Das mit der werblich heraustrompeten Geschwindigkeit nach dem gefühlten Motto „Abends bestellt – morgens zum Frühstück da“ ist kein Nutzen an sich. Er bedient aus meiner Sicht nur das primitive schneller haben wollen, das gern krönend für Produkte angeboten wird, wo bereits das haben wollen einen zu diskutierenden Akt darstellt, was die Nutzenstiftung angeht.

Überhaupt ist es drollig, das Argument von schneller in den Vordergrund zu stellen, wo nach eigener Beobachtung in einem Mehrparteienhaus vermutlich immer mehr Transportgut entweder nicht direkt dem Empfänger zugestellt wird oder durch ausbeuterische Dauerüberlastung von Transportfahrern auch mal irgendwo eine Runde schmort.

Bevor ich mich da in diesen Aspekt von Pseudogeschwindigkeit weiter herein steigere: Um eine Stunde Spaß zu haben, braucht jeder 60 Minuten. Schneller ist sprachlich betrachtet ein Komparativ, also die Steigerung von schnell. Was bitteschön wollen uns eindimensional gestrickte Kampagnen bei Verwendung des Begriffes schneller eigentlich sagen? Also ich tippe auf: nichts.

Billiger

Unternehmer denken sich etwas aus. Ingenieure konstruieren etwas. Einkäufer besorgen das Recht auf Zugriff auf benötigte Ressourcen. Material wird transportiert. Arbeitskräfte produzieren aus Ressourcen mit einem einzukaufenden Maschinenpark Produkte. Produkte werden transportiert. Produkte werden über Groß- und Einzelhandel im In- und Ausland verkauft. Davon konnten über Jahrzehnte fast alle Beteiligten am Prozess leben. Die einen irgendwie, einige recht gut und einige sehr gut.

Wenn platte Nichtinnovationen mit nicht mehr als dem Versprechen billiger herumhupen, muss irgendwem etwas vom Kuchen weggenommen werden. Blöderweise trifft das immer wieder Menschen mit geringen oder austauschbaren oder maschinell verdrängbaren Qualifikationen. Das soll Nutzen stiften? Glaube ich irgendwie nicht.

Zumal billiger sprachlich auch wieder nur einen Vergleich mit irgendetwas andeutet, was oft nicht einmal präzise benannt wird. Es gab Zeiten, da wurde das noch klar als Mogelpackung bezeichnet. Heute wird unterstellt (hoffentlich nicht zu Recht), dass ein unverbindlich dahin geredeter Rabatt (x Prozent billiger als bla) das Hirn des Berieselten so vernebelt, dass unkritische Konsumenten shoppend losziehen.

Lösung, Sinn, Wert

Alles Marketinggetöse kann nicht den Kern nachhaltigen, wirtschaftlichen Erfolgs überdecken. Ein marktrelevanter Anbieter hat eine Lösung, stiftet Sinn, bietet einem Nachfrager einen Wert. Gerade kleine, erfinderische, dynamische und mutige Unternehmen können und sollten das ins Zentrum ihrer Anstrengungen und Kommunikation stellen. Für die zu arbeiten ist übrigens etwas, was die Aufbauagentur sehr gern macht.

Die Aufbauagentur ist eine von Knut Pankrath inhabergeführte Agentur, die externe und interne Kommunikation in Umsetzung und Beratung anbietet.

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