Kontroversenblogger – wider den Konsenszwang

Lebenslauf und Form

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Das Thema Lebenslauf und Form begegnet vielen von uns im Laufe der Zeit. Ich bewundere [zuweilen] Menschen, die eine gängige Konvention aufgreifen, die Essenz ihrer Arbeit in die von Dritten wirklich – oder auch nur vermeintlich – gewünschte Form bringen und das Ergebnis einfach verwenden können. Ich kann auch bei etwas so einfachem nicht anders, als Dinge zu hinterfragen oder auch sie in Frage zu stellen.

Fangen wir auf der Ebene der Wörter an. Der Lebenslauf arbeitender Menschen ist etwas zutiefst Individuelles, dem in der Form etwas an gleichmachender Form gegenüber steht. Das muss nicht jeder so sehen, aber es fiel mir über die Jahre derart und immer stärker auf, dass mein Kopf eine Auflösung dieses Widerspruchs wünschte.

Also habe ich im Laufe der Zeit experimentiert und dabei die eine oder andere Konvention über Bord geworfen, weil es mir so entspricht. Ich zähle hier unvollständig einige Punkte auf, zu denen ich aktuell gern etwas mit meinen Lesern teilen möchte:

  • Vollständigkeit
    Es wird in relativ breiter Front gefordert, ein Lebenslauf möge vollständig sein im Sinne einer lückenlosen Erwerbsbiographie. Mein Leben ist nicht durchgängig so verlaufen, so dass ich das anders mache. Ich verkaufe keine statistische Vollständigkeit, sondern biete meine Mitarbeit für ein Unternehmen oder ein Projekt an. Außerdem gibt es Zertifikate, die vielleicht weniger bedeutsam sind als andere…
  • Zeitachse
    In der Mehrzahl kenne ich den Ratschlag, sich an die Reihenfolge wann was wo oder wann wo was zu halten. Ich habe in Gesprächen mit Managern und Geschäftsführern über viele Jahre eher das Gefühl gewonnen, der Inhalt des bislang von mir Gearbeiteten sei wichtiger als Datum und Ort der Handlung. Genau deshalb nenne ich in meinem Lebenslauf jetzt erst den Jobtitel und danach erst das wann und das wo.
  • Anpassung an Empfänger
    Den Tipp, den Lebenslauf an den jeweiligen Empfänger durch Betonung bestimmter Aspekte anzupassen, kann ich auf den ersten Blick als plausibel akzeptieren. Spätestens beim zweiten Nachdenken frage ich mich, ob mein Leben eine Variable ist, die beliebig änderbar wäre. Finde ich nicht. Also one size fits all. Betonungen bestimmter Stränge und Fähigkeiten gehören nach meiner Logik in ein pointiertes Anschreiben oder vielleicht in ein Gespräch.
  • Bild
    Von den Metern geschriebener Meinung zum Thema Bild oder kein Bild, bzw. farbig versus schwarz-weiß könnte man abendfüllende vermutlich mäßig mitreißende Vorlesungen füllen. Abgesehen von der in meinen Augen teilweise albern ernst geführten Diskussion scheint es da auch Moden und Wellen zu geben. Da mein Aussehen nach meiner Einschätzung nicht zu den Kernkompetenzen angepeilter Aufgaben gehört, habe ich mich für den Moment gegen ein Bild entschieden.

So sieht der Lebenslauf von Knut Pankrath als WordPresse Seite aus. Und so sieht der Lebenslauf von Knut Pankrath in HTML/CSS „freistehend“ aus.

Es ist nicht Zweck dieses Blogbeitrags, dass ich Ihnen aus irgendwelchen Gründen den Bruch einzelner Konventionen empfehlen möchte. Aber: Fühlen Sie sich frei, die Frage zu stellen, mit welcher Darstellung Sie sich wohl fühlen und ggf. auch warum. Halten Sie mich bitte nicht für größenwahnsinnig, wenn ich hier Immanuel Kant zitiere:

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Also ich nehme das immer wieder gern in Anspruch…

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