Wir schreiben das Jahr 2106. Wir erleben Dinge in Berlin, die im Jahr 2016 den einen oder anderen Bürger respektive Bildungspolitiker noch irritiert hätten.
Studentenwohnungen
Es wird öffentlich um Einlagen von Menschen geworben, die ihr Geld in noch zu errichtende Wohnungen stecken sollen. Diese Wohnfläche ist für Studenten gedacht und es wird mit Rendite gelockt. Der vormals öffentliche Auftrag für preislich angemessenen Wohnungsbau funktioniert offenbar nicht mehr.
Privatschulen
Wer sein Kind an einer Grundschule einschulen oder den Wechsel zur Oberschule plant, kommt an der Liste privater Schulen in Berlin mit 138 Einträgen nicht vorbei. Private Schulen verfügen über funktionierende Toiletten, ausreichend Lehrpersonal und stecken in keinem intransparenten Investitionsstau, der nur per Orakel ergründbar ist.
Jugendverkehrsschulen
Jugendverkehrsschulen wurden über Jahre in Grund und Boden gewirtschaftet. Die nicht ganz zufällig dabei abfallenden Grundstücke wurden Genossenschaften oder anderen entscheidernahen Akteuren zugeschanzt und mit Dingen zugebaut, die für die Verkehrserziehung der nächsten Generation Verkehrsteilnehmer nicht nützlich sind. Auch andere mobilitätsbezogene Projekte können diese nun leider vormaligen Schutzräume nicht mehr sinnvoll nutzen.
Werbung statt Bildung
Mit dem Aussterben staatlich bewirtschafteter Verkehrsschulen haben Automobilhersteller Angebote auf die Beine gestellt, die weniger didaktisch sind und das Heranführen an Marken in den Vordergrund stellt. Privatisierter Spaß am Herumprobieren – leicht bis schwer bevorzugt für Menschen mit Geld – ersetzt einen öffentlich wahrgenommenen Bildungs- und Erziehungsauftrag für alle.
Überraschung
Wir schreiben gar nicht das Jahr 2106 sondern das Jahr 2016. Kleiner Zahlendreher. Kann passieren. Sprich: Es gibt das alles bereits heute!
- Rendite mit Studenwohnungen? Smartments.
- Liste mit aktuell 138 Privatschulen in Berlin
- Jugendverkehrsschulen als Schließungsziel
- Kinderverkehrsschule in der Mercedes-Welt
Ist dieser Trend zur Privatisierung und zum Abverkauf vorhandenen Resttafelsilbers das, was wir für die nächsten Generationen wünschen?