Habe eine Zeit lang experimentiert, wie ich den Slogan der Deutschen Bank „Leistung aus Leidenschaft“ so verbeule, dass es kein geistiger Diebstahl mehr sein kann. Der Erstling „Leistung Leiden|schafft“ war reduziert. Bis zur Unkenntlichkeit womöglich. Das Einstreuen zweier Satzzeichen fand ich eine hübschere Lösung. Zumal der erzeugte Permalink raffinierterweise – grins – öh – ich sach nix.
Dem Josef Ackermann sein Marketing Team
so eine Art offener Brief:
Liebe Marketer der Deutschen Bank,
einige Zeit nach Erfindung des Girokontos und der doppelten Buchführung trug es sich zu, dass ich nach dem Vergleich mehrerer Angebote aus Kostengründen ein Geschäftskonto sowie ein Privatkonto in Ihrem Kreditinstitut eröffnete.
Das war der Moment, wo das Marketing einen weiteren Datensatz erhielt, der arhytmisch mehr oder minder sinnvoll aus der Kundendatenbank gezuppelt wird, um über dieses oder jenes Finanzprodukt informiert zu werden.
Vor dieser Konteneröffnung habe ich übrigens an der HWR studiert. BWL. Schwerpunkt Marketing. Und da habe ich auch etwas über Direktmarketing gehört. Manches davon stimmt vermutlich heute noch.
Welche – mindestens 2 – Fehler sehen Sie in der Abbildung des mir in die Wohnung applizierten Werbemittels?
- Richtig. Der Absender ist von außen nicht erkennbar. Das dürfte die Wahrscheinlichkeit spontanen thermischen Recyclings oder einer anderen Vernichtungsmethode VOR einer Lektüre um einiges erhöhen.
- Auch richtig. Das Äußere wirkt – vermutlich nicht nur auf mich – trostlos und unpersönlich. Nicht einmal die Mühe einer optisch vorgetäuschten Briefmarke machen Sie sich…
Das hat zumindest meine Lust getrübt, mich mit der Deutsche Bank BasisRente auseinander zu setzen. Vielleicht schaue ich mir das später noch mal an.
Bei der Gelegenheit der Verfassung meiner Anmerkungen habe ich gerade noch den Wikipedia Artikel zum Begriff Direktmarketing quergelesen. Empfehlenswert für alle, die bedrucken und versenden von Papier für verkaufsfördernd halten. Hübsch fand ich dabei mal wieder einige Sprachbastarde, die sich zwischen der deutschen und englischen Sprache nicht entscheiden konnten: Direct-Response-Werbung oder Responsequote.
Nun ja, spannende Frage für die Statistik: Ist dieser Blogbeitrag hier eine zählbare Antwort – sorry: response?
Ich fasse übrigens gern meine beiden Kritikpunkte an der Aufmachung des Werbebriefs zusammen, damit das hier auch eine Handlungsempfehlung enthält, für die ich Dank jeglicher Art gern in Empfang nehme: Ordentliches personalisieren erhöht die Chance, positiv wahrgenommen zu werden.
Mit freundlich-kritischen Grüßen
Knut Pankrath
P.S. Zum Begriff Kreditinstitut: Das klingt irgendwie medizinsch. Welcher Art wären denn die Behandlungen des Kredits in diesem Institut? Oder wäre es nicht logischer, eine [gute] Bank Kreditnehmerinstitut zu nennen, weil dessen Wünsche im Zentrum zu stehen haben?
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14. November 2011 um 15:10
Guten Tag, bin gerade über Ihren Blogg gestolpert und habe es mit vollsten Interesse gelesen.
Ihr Brief ist ja nun schon ein paar Tage her. Gab es schon Reaktionen? Sieht ja nicht so aus. Denke, dass die Deutsche Bank insbesondere Herr Ackermann andere Probleme im Moment hat als Direktmarketing.
Beste Grüße K.T.