Kontroversenblogger – wider den Konsenszwang

Wolf-Dieter Poschmann sprachunfähig?

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Disclaimer: Ich mag den sprachlichen Stil von Herrn Poschmann grundsätzlich eher nicht. Zu viel elder statesman, zu viel Plattitüden, zu viel Kerl. Aber darum geht es hier nicht.

Leichtatlethik EM Zürich 2014

1.500 Meter der Herren

Der von mir mäßig geschätzte Herr Poschmann sagt laut meinem Gedächtnisprotokoll

„Ein Belgier, der auch kein Belgier ist.“

Er redet da von Tarik MOUKRIME, der für Belgien gestartet ist.

Ich fände das als sprachlichen Einzelfall bereits hinreichend inakzeptabel. Er wiederholte an anderer Stelle ähnliche Äußerungen, die sich in meinen Ohren unpassend mit dem Unterschied zwischen Geburtsland, Staatsbürgerschaft und dem nationalen Verband befassten, für den ein Sportler startet.

EM Spielregeln

Grob gesagt meldet nach meinem Verständnis jeder nationale Verband Sportlerinnen und Sportler für alle Sportarten. Dazu muss dieser Mensch zu diesem Verband gehören und das dürfte an die Staatsbürgerschaft gebunden sein.

Sprachfeinheit

Wenn ich sagte, Herr Poschmann sei ein Sprachunfähiger, weil er ohne Kenntnisse des Sprechens geboren wurde, entspräche das in meiner Sichtweise seiner Ignoranz, einen belgischen Bürger als Nichtbelgier zu bezeichnen, weil er bei Geburt einem anderen Staat angehörte. Zumal das „Ein Belgier, der auch kein Belgier ist.“ rein sprachlich betrachtet eher eine zu belegende Tatsachenbehauptung wäre als eine Meinung. Der Beleg wäre nicht erfolgreich zu führen und damit ist dieser Satz wahlweise schlampig, dumm oder schlimmeres. Wenn Herrn Poschmann im Innersten altes Blutrecht wichtiger wäre als reales Staatsbürger- oder Verbandsrecht, sollte sich irgendwer beim ZDF ernsthaft damit beschäftigen, ob man ihn erneut vor ein Mikrofon lassen will.

ZDF

Gibt es beim ZDF keine klaren Vorgaben, wie im sensiblen Umfeld von Sportübertragungen mit dem nicht so exotischen Thema Geburtsort ungleich Startland umgegangen wird? Da schaut immerhin ein Millionenpublikum zu. Der in XY geborene Belgier wäre eine sprachliche Lösung (oder eher eine Krücke), das passender zu sagen.

Neuzeit

Denn ist es überhaupt noch zeitgemäß, in einem Europa der Freizügigkeit aufzudröseln, wer wo geboren ist? Sollte das zum Zeitpunkt der Meisterschaft gültige Startrecht für einen Verband nicht ausreichender Fakt für den Zuschauer sein? Ist Europa nicht auf dem Weg, dass geburtliche Herkunft zunehmend unwichtig ist?

Ich frage mich auch, was die gezielte Migration z.B. ostafrikanischer Läufer überwiegend nach Europa für Auswirkungen hat. Oder wo ggf. eine Grenze zu ziehen wäre, wenn „aufstrebende Nationen“ wie Qatar gezielt Sportler einkaufen, die dann in hinterfragbaren Verfahren eingebürgert werden, um den Ruf ihres Landes zu mehren. Das mögen aber bitte Sportfunktionäre transparent und demokratisch klären.

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