Kontroversenblogger – wider den Konsenszwang

4. November 2013
von kblogger
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Verklärende Wörter der Werbung

Es gibt oft unscheinbar wirkende Wörter, die Verbraucher nebelkerzenähnlich verklären sollen, damit Produkte besser oder begehrenswerter wirken. Ähnlich wie Pressesprecher oder zeugnisschreibende Personaler sich oft nicht allgemein verständlich sondern kodiert ausdrücken, könnte man mit ein wenig Abstand den einen oder anderen Begriff vom Mythos einer lediglich gefühlt positiven handfesten Aussage befreien. Ein paar Beispiele habe ich mal gesammelt:

premium
Der Verwender des Begriffs behauptet eine besonders hohe Qualität. Die Nennung eines überprüfbaren Maßstabs bleibt oft aus.
vintage
Gern mal phantasieloser Rückgriff auf die Vergangenheit, der Zweifel an der Innovationskraft eines Unternhmens wecken könnte.
exklusiv bei
Das Produkt wird nur über einen Kanal angeboten. Ob sich keine weiteren Partner finden ließen, die an einen Erfolg glauben?
bis zu
Es existiert eine Höchstgrenze für eine Eigenschaft. Diese Grenze wird gern so betont, dass sie mit einer zugesicherten Eigenschaft verwechselt werden könnte.
ultra
Inhaltsloses Füllwort, das Marketing und Agentur schon mal pubertär wirken lässt.
nachhaltiger
Sprachlich verhält sich nachhaltiger zu nachhaltig wie älter zu alt. Nämlich verschwurbelnd. Es wird der Wortstamm eines positiven Begriffs verwendet und meist kein messbarer Maßstab benannt, so dass Inhalt meist auf heiße Luft reduziert werden kann.
classic
Historisierend zur Kaschierung von kapitalen Fehlern im Management eingesetzt. Produkt wurde ohne Not und Marktforschung verändert und nach der teuren Einführung wollen viele das ursprüngliche Produkt, während die so genannte Innovation eher Minderheiten bedient.

Kennen Sie noch mehr solcher Luftwörter oder Begriffe, die verklärend verwendet werden? Dann gern her damit!

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